Die Volksbank Oldenburg zeigt sich zufrieden mit der Entwicklung in 2014. In den ersten fünf Monaten des laufenden Jahres sei bei den Einlagen ein kräftiges Wachstum verbucht worden, die Immobilienfinanzierung bewege sich auf einem hohen Niveau und die Zahl der Mitglieder sei auf mehr als 19.000 gestiegen, betonten die Vorstände Reinhard Nannemann und Matthias Osterhues gestern auf der Vertreterversammlung der Genossenschaftsbank in der Weser-Ems-Halle in Oldenburg: „Für das Gesamtjahr sind wir somit sehr zuversichtlich.“ Im Mittelpunkt stand jedoch die „sehr ordentliche“ Bilanz 2013. Nach einem einstimmigen Beschluss erhalten die zum Jahresende 18.950 Mitglieder eine Dividende von 6 Prozent auf ihre Anteile. Für den Aufsichtsratsvorsitzenden Manfred Kater ist das eine „sehr gute Rendite“.
Starke Eigenkapitalbasis
Das Geschäftsjahr 2013 sei durch ein kräftiges Wachstum bei den Krediten auf 416 Millionen Euro (plus 9,3 Prozent) und eine solide Steigerung bei den Einlagen auf 455 Millionen Euro (plus 1,6 Prozent) gekennzeichnet gewesen. Die Bilanzsumme von 577 Millionen Euro habe sich stabil entwickelt. Der Jahresüberschuss nach Steuern von 1,6 Millionen Euro sei „sehr zufriedenstellend“. Neben den Dividendenzahlungen von rund 432.000 Euro werde der verbleibende Gewinn von knapp 1,2 Millionen Euro in die Rücklagen eingestellt. Insgesamt steige das Eigenkapital im Vergleich zu 2012 insgesamt um 4,8 Millionen Euro auf 77,6 Millionen Euro. Das sei ein überdurchschnittlich guter Wert, der „uns weiterhin ausreichend Spielraum für die umfassende Begleitung des regionalen Mittelstands, des Handwerks, der Landwirtschaft und der Privatkunden“ offen halte, so Osterhues.
Neues Vorteilskonzept für Mitglieder
Für 2014 kündigte Nannemann eine noch stärkere Fokussierung auf die Mitgliederentwicklung an. Die vergangenen Jahren seien bereits durch kräftige Zuwächse gekennzeichnet gewesen sei. Dies habe sich auch in den ersten Monaten des laufenden Jahres bestätigt. So sei die Zahl aktuell auf deutlich über 19.000 gestiegen. „Die Mitglieder sind als Teilhaber und Kunden die Basis unseres Erfolgs“, betonte Nannemann, der ein neues Vorteilsprogramm für Mitglieder vorstellte. Dieses „PLUS für Mitglieder“ mit exklusiven Leistungen starte im August. Darüber hinaus biete die Genossenschaftsbank für ihre mittelständischen Firmenkunden seit diesem Jahr mit dem VR-Unternehmensgespräch ein umfassendes Beratungs- und Analysekonzept. Dieses sei außerordentlich gut im Markt angekommen, da viele Firmen dadurch vor allem zur Risikobewertung und -vorsorge wichtige Erkenntnisse erhielten. Die Volksbank Oldenburg habe damit im Gegenzug erfolgreich ihre Wettbewerbsstellung als „Partner des regionalen Mittelstands“ gestärkt.
Schrittweiser Ausstieg aus Nullzinspolitik gefordert
Trotz der insgesamt positiven Geschäftsaussichten warnten Osterhues und Nannemann gleichzeitig vor den Folgen der anhaltenden Niedrigzinspolitik in Europa. Der Kurs der Europäischen Zentralbank (EZB) zur Krisenbewältigung sei richtig gewesen. Doch nun es sei an der Zeit „schrittweise aus der Nullzinspolitik auszusteigen“. Die in der vergangenen Woche beschlossenen Strafzinsen für Einlagen bei den Zentralbanken sowie die weitere Leitzinssenkung bewertet die Volksbank Oldenburg deshalb kritisch. Die Folge seien ein weiterer möglicher Rückgang der Sparquote sowie eine reale Entwertung des Geldvermögens. Osterhues sprach in diesem Zusammenhang von einer „Enteignung der Sparer“.
Profil als Partner der Region schärfen
Neben den volkswirtschaftlichen Risiken steige auch der Druck auf die Zinsmarge, der wichtigsten Einnahmenquelle der Banken. Zudem seien die zunehmenden aufsichtsrechtlichen Auflagen und der damit unverhältnismäßig stark steigenden Bürokratismus ein steigender Kostenfaktor: „Deshalb bedarf es hoher Anstrengungen, die Ertragsseite stabil zu halten“, sagte Osterhues. Dazu sei es notwendig, die vorhandenen Ressourcen effizient einzusetzen und das Profil als Kundenbank mit einer tiefen regionalen Verwurzelung weiter zu schärfen. Erfolg und Ertragsstärke spiegelten sich dabei für die Volksbank Oldenburg keinesfalls in der Gewinnmaximierung wider. Vielmehr gehe es um eine stabile wirtschaftliche Entwicklung des genossenschaftlichen Instituts, um die Region als verlässlicher Partner und Förderer nachhaltig begleiten und stärken zu können.